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1. Vaterländische Geschichte - S. 12

1909 - Nürnberg : Korn
12 sazins, der „Apostel der Deutschen". So wurde er genannt, weil er so vielen deutschen Stämmen die Heilsbotschaft brachte. Bauern teilte er in vier Bistümer ein: Regensburg, Salzburg, Freising, Passau und unterstellte sie dem Papste in Rom. Später errichtete er im Nordgau (nördlich von der Donau) "das Bistum Eichstätt. Sein Begleiter Wilibald war der erste Bischof dortselbst und dessen Schwester Walpurgis Äbtissin im neugegründeten Kloster Heidenheim. Auch in Würzburg errichtete Bouisatius ein Bistum. Die Agilolsinger unterstützten die Glaubensboten in jeder Weile, namentlich durch Erbauung von Klöstern und durch reiche Gescheute au Dieselben. Die Bewohner der Klöster, abgeschlossener Gebäude mit Kirchen, heißen Mönche, wenn es Männer, Nonnen, wenn es Frauen sind. Ihre Aufgabe war, ein frommes Leben zu führen, Armen und Kranken zu helfen und das Wort Gottes zu verkünden. Für die Ausbreitung des Christentums und die Bildung der Menschheit überhaupt waren sie von großer Wichtigkeit. Die Mouche insbesondere beschäftigten sich auch mit der Pflege von Wissenschaften und Künsten. Mönche und Nonnen mit Der Erziehung der Jugend. In vielen Klöstern gab es Anstalten zur Heranbildung der Geistlichen und zum Unterricht adeliger und fürstlicher Kinder. Die erste Schule Bayerns wurde im Kloster auf der Insel Herrenchiemsee im Jahre 782 von Tassilo Iii. gegründet. Mit Ehrfurcht blicken mir zu den Stätten, von denen in alter Zeit Gesittung und Bildung ausgingen. Sind ihre Mauern auch vou Menschen-bänden zerstört oder von Stürmen zerbrochen — wie immergrüner Efeu umschlingt die Kunde von dem segensreichen Wirken ihrer ehemaligen Bewohner die Ruinen! :r. Aayern unter den Karolingern. (788-911.) „Das ist der Karl, der Kaiser, Der mit gewalt'ger Hand Bor vielen hundert Jahren Geherrscht im deutschen Land." Geibel. Einer der kraftvollsten deutschen Könige war Äarl der Große. Er war ein tapferer Krieger, aber auch eiu Freund der Künste und Wissenschaften. Ja, Großes hat er int Kriege wie int Frieden geleistet, jo daß er mit Recht den Beinamen „der Große" verdient. Im Herbste des Jahres 788 kam der mächtige Frankenkönig selbst nach Bayern, um in Regensburg, der Hauptstadt der neuen fränkischen Provittz, deren Per-

2. Vaterländische Geschichte - S. 31

1909 - Nürnberg : Korn
— 31 Ssie staub es mit bet-St e1i g i o u? sd£ait fanb bamalv neben dem innigsten ©tauben den ärgsten Aberglauben. (£v roai eine Zeit, in tiu Ichtt besonbers viele kirchliche Stiftungen gemacht würden. Fast jeber Graf baute ein Kloster ober beschenkte es reich. Die Suitpotbiuger übergaben ja ihr eigenes Stammschloß zur Errichtung eines Klosters. Papst Gregor Vii. verbot barnals den Geistlichen die Ehe. Daburch mürben die)eiben befähigt, ihre ganze Kraft der Kirche zu widmen; beim sie waren nicht an eine Familie gebuuben. Zu den Klöstern war in jener Zeit ein großer Zubrang. Man fanb bort in der stürmischen Zeit Schutz und Ruhe; auch waren sie fast die einzigen Stätten, wo Kunst und Wissenschaft gepflegt würden. In den Klöstern zu Regensburg, Benebiktbeuern, Wessobrunn, Bamberg lebten hervorrageube Gelehrte, in Tegernsee und Bamberg tüchtige Künstler. Von Tegernsee stammen die ersten Glasmalereien. Bei den Klöstern bestauben auch Schulen, in welchen die Jugeiw unterrichtet würde. Dies waren jeboch mehr lateinische als deutsche Schulen. Das niebere Volk blieb ohne Unterricht. Auch in der Baulunst und in der Dichtkunst bereiteten sich große Fortschritte vor. Der romanische Baustil mit seinem Runbbogen ist burch-gebilbet. Bereits fangen die flachen Holzbecken in den Kirchen an zu verschwinden und das Kreuzgewölbe erscheint. Die Gotik mit ihren Himmel* anstrebenben Spitzbögen, mit ihrer seinen Glieberung an Portalen (Türen) und Fenstern tritt aus. In der Dichtkunst kommt die beutsche Sprache mehr und mehr zur Geltung. Das Hauptwerk dieser Zeit, die Nibelungensage, ein Helbengebicht, dessen Verfasser man nicht kennt, scheint von einem Bayern ober einem Österreicher verfaßt worben zu fein. Der Süb-ostert Deutschland war die Wiege der mittelalterlichen Blütezeit unserer Dichtkunst. 8. Die drei ersten Milletsbacher als Kerzoge in Mayern. (1180-1253.) „Der Kaiser Barbarossa, Der zog von Welschland her, Gar viele tapf're Helden, Die hatt' er nimmermehr. Dort unter grünem Lorbeer Nicht wenig lagen tot; Manch Laub und Gräslein blühte Wie Röslein blutig rot." Franz Dittniar. Die schon geschilberte Helbentat Ottos von Wittelsbach in der Berner ober Veroneser Klause war die Veranlassung, daß ihn der Kaiser mit dem

3. Vaterländische Geschichte - S. 11

1909 - Nürnberg : Korn
11 - gefunden und beginnt mit einigen Versen über die Weltschöpfung, an dte sich ein Gebet anschließt. Ein Bischof Virgilius in Salzburg war wohl erfahren in der Geographie. Er sprach einmal die Vermutung aus, daß es unterhalb der Erde noch eine Welt gebe und andere Menschen. Heute freilich weiß jeder-mann, daß die Erde rund ist und daß auf der uns entgegengesetzten Seite auch Menschen wohnen. Wie im übrigen Deutschland so zersiel auch in Bayern das Volk ut Freie, Unfreie und Leibeigene. Über allen stand der Herzog, reich an Land und Leuten, Führer im Krieg und oberster Gerichtsherr des Landes. Seilt Eigentum und seine Person waren besonders geschützt. Wer ihn schädigte, mußte es siebennndzwanzigsach büßen. Die Freien hatten Grundbesitz, waren die Krieger und saßen im Gericht. Sie trugen langes-Haar und gingen in Waffen. Die Unfreien waren kenntlich am kurzgeschorenen Haar: sie hatten zwar ein Besitztum, waren aber einem Freien zinsbar. Die Leibeigenen (Sklaven) hatten gar kein Eigentum. Sie waren leibeigen durch Abstammung von solchen Eltern oder waren es durch Verbrechen geworden. Auch alle Kriegsgefangenen zählten zu ihnen. Die Leibeigenen standen ganz unter der Gewalt ihrer Herren. Die Bayern waren, wie ursprünglich alle germanischen Völker, Heiden. Als sie von Böhmen aus in ihr neues Land einwanderten, trafen sie, namentlich im südlichen Teile, aus einen zurückgebliebenen Volksrest, der schon christlich war. Sie hingen aber sehr am Althergebrachten. Es dauerte ziemlich lange, bis ihre Herzen sich dem Christenglauben öffneten, und wäre nicht die Heidenbekehrung von den Herzogen so gefördert worden, es wäre damit noch langsamer gegangen. Zu jener Zeit kamen Glaubensboten aus fernen Ländern zu unseren Vorfahren, um sie zum Christentum zu bekehren. Damals wirkte der hl. Ruprecht vornehmlich in Salzburg. Er verdient den Ehrentitel „Apostel der Bayern"; denn er war nicht nur der erste, der das Evangelium verkündete, er tat es auch mit dem größten Erfolge. Das Mönchs- und das Nonnenkloster zu Salzburg wurden von ihm gegründet. In der Peterskirche dortselbst liegt er begraben. Der hl. Emmeran war besonders in Regensburg tätig. Zu den Avaren wollte er ziehen, blieb aber auf Wunsch des Bayernherzogs drei Jahre in dessen Residenz. Der schöne, hochgewachsene Mann reiste im Lande umher und wußte in gewaltiger Rede die Herzen zum Guten zu führen. Zu Freifing wirkte später der hl. Korbinian. Das war ein frommer, aber hitziger Mann. Eine Bauernfrau, die das Kind des Herzogs scheinbar durch Zauberei geheilt hatte, schlug er mit der Faust und nahm ihr das Geschenk des Fürsten ab, um es den Armen zu geben. Seine Gebeine ruhen in Freising. Ganz Bedeutendes leistete Winfried oder Boni-

4. Elementarbuch für den Unterricht aus der Geschichte - S. 49

1890 - Nürnberg : Korn
§51. Einführung des Christentums in Deutschland. Bonifatius. §52. Karl d. Gr. 49 Da konnte sich denn dessen Sohn Pipiu der Kleine ans der Peickisversammluuq m Soissons die Königskrone aufsetzen und zwar nntatu Zmrn & P°pst°s und aller Großen des Reiches. Er wurde von Bonifatius gesalbt, nannte sich „König von Gotte8 ®n“den i.nh rpaierte von 752—768. Damit begann die Herrschaft der Äaio-sirtner s752—911) Der letzte Merowinger, Childerich Iii., wurde seiner lanqen Locken beraubt und in ein Kloster verwiesen. König Pipm zeigte sich nachmals d7m Papste dadnrch erkenntlich, daß °r das eu Loug°b°r eu entrissene Exarchat von Ravenna dem römischen Stuhle ido als setzen Land geführt. ^ Einführung des Christentums in Deutschland. Bonifatius. Die germanischen Stämme bekannten sich ursprünglich meist zum Arianischen Christentum. Aber die Kulturüberlegenheit der romanischen katholischen Völker, die überdies im Laufe der Völkerwanderung im römischen Bischof einen festen Mittelpunkt erhielten, hatte den Übertritt der Arianer zur Folge, und zwar traten zuerst die Franken zur katho- ^^Rur Ausbreitung des Evangeliums kamen nun zahlreiche ^Msio-näre meist aus England und Irland, ins Frankenreich. Unter diesen ^ ist der Brite Winfried oder Bonifatius (716-755) bedeutendste. 71 Er verkündete das Christentum im ganzen Frankenreiche und wird darum auch der „Apostel der Deutschen" genannt Lange widerstand das Volk seinen Lehren, 6i§_ er durch etue entschlossene That den Glauben an die heidnischen Götter vernichtete. Bei Geismar in Hessen, also im Innern Deutschlands,Itand eine uralte, dem Donar geweihte Eiche, die deshalb die Donnereiche genannt wurde. Bonifatius fällte mit kräftiger Hand den Baum, wahrend das heidnische Volk mit feinen Priestern entsetzt herumstand ^eden Augenblick erwarteten sie, daß ein Blitzstrahl des Donnergottes den Frevler töten werde. Als diese Erwartung nicht erfüllt wurde, erkannten viele die Machtlosigkeit ihrer Götter und ließen sich taufen. Rur Befestigung des Christentums errichtete Bonifatius überall zahlreiche Bistümer; er selbst ward vom Papst zum ersten Bischof ernannt mit dem Sitze in Mainz. . Sein Bekehrungseifer führte ihn am Abend semes Lebens noch einmal zu den Friesen. Dort wurde er, als er eben damit beschäftigt war,'einen christlichen Altar auszurichten, von emem heidnischen Hansen erschlagen 755. Sein Leichnam ward später m Fulda beigesetzt. § 52. Karl der Große 768—814. 1) Eigenschaften und Plan Karls. Karl, Pipins Sohn, vereinigte alle Eigenschaften eines Helden und Regenten in sich. Er tütn ein Mann von ausgezeichneter Geistes- und Körperkraft, der mit

5. Elementarbuch für den Unterricht aus der Geschichte - S. 123

1890 - Nürnberg : Korn
Kurze Geschichte von Bayern.*) § 1. Entstehung von Bayern. Die Agilolfinger 554—788. 554-788 1) Der bayerische Staat bildete sich während des Mittelalters und in der neueren Zeit aus verschiedenen Landschaften. Seine Hauptbestandteile sind: a) Bayeru, b) die Pfalz, c) Franken, d) Schwaben. — Der älteste Teil, das zwischen Donau und Alpen liegende Bayern, ward zur Zeit der Völkerwanderung durch Markomannen und mehrere mit diesen verbündete gotische Stämme bevölkert. Diese Völkerschaften hießen sich in der Folge Bajnwarier oder Bayern und waren durch deu Lech von den Sueveu, durch die Donau von den Hermunduren getrennt. 2) Über Bayern regierten seit 554 Herzoge aus dem Geschlechte der Agilolfinger; doch war bereits der erste aus diesem edlen Hause, Garibald I., den Franken Unterthan. Seine Nachfolger versuchten es zwar, das drückende Verhältnis wieder zu lösen; aber alle ihre Versuche waren vergebens, und als sich Herzog Thassilo Ii. gegen Karl den Großen wiederholt empörte, ward er abgesetzt und in ein Kloster verwiesen 788. Damit endete die Herrschaft der Agilolfinger in Bayern, das nun eine fränkische Provinz wurde. Währeud der Agilolfingerherrschaft war das Christentum dnrch fränkische Glaubeusboteu in Bayern verbreitet worden, namentlich dnrch Rupert, Emmerau und Corbinian.j Bonifatins regelte hierauf das Kircheuwefen und gründete oder ordnete die Bistümer Regensburg, Freising, Salzburg und Passau. § 2. Tie Karolinger 788—911. Die Lnitpoldinger 911-948. 1) Unter Karl dem Großen ward das Land zwischen Enns und Raab als Ostmark zu Bayern geschlagen. Nach der Teilung des Frankenreiches war Bayern die erste Macht des ostfränkischen Reiches und Regensburg, die Refideuz mehrerer Karolinger, ein Hauptsitz christlich-germauischer Bildung. Während der Regierung des letzten *) Auf Wunsch nicht bayerischer Anstalten wird auch die betr. Landesgeschichte beigegeben.

6. Grundriß der Weltgeschichte - S. 126

1885 - Nürnberg : Korn
126 § 65. Mittlere Geschichte, 476 — 1517 n. Chr. römischer Bischöfe und Beschlüsse timt Kirchenversammlungen) bestärkt. Papst Gregor Vii. (1073—1085) beanspruchte die Übermacht des Papstes über jede weltliche Herrschaft; unter Papst Junoeenz Iii. (1198—1216) erreichte das päpstliche Ansehen seinen Höhepunkt. Besonders zur Zeit der sächsischen und hohenstanfischen Kaiser breitete sich das Christentum im Norden und Osten Europas unter den slavischen Völkern aus. Im neunten Jahrhundert begann und im Jahre 1054 vollzog sich die Trennung der morgenländischen (oder griechischen) von der abendländischen Kirche. Die Kreuzzüge waren ein laut redendes Zeugnis von der damaligen allgemeinen Begeisterung für die Kirche und den christlichen Glauben. Die kirchlichen Formen und Einrichtungen erfüllten und umschlossen das ganze Leben der Christen. Daher wurden auch die vom Oberhaupte der Kirche verhängten Strafen tief empfunden: der Bann oder der Ausschluß des einzelnen aus der kirchlichen Gemeinschaft und das Interdikt oder das Verbot jeder kirchlichen Handlung, mit welchem ganze Länder belegt werden konnten. Später artete das kirchliche Leben in äußerliches Wesen aus; es begann die Verweltlichung der Kirche. Menschensatzuugeu, äußere Ceremonien, auch Aberglaube traten vielfach an die Stelle des wahren christlichen Glaubenslebens. Die Albigenser (benannt nach Albt, einem Städtchen im südöstlichen Frankreich) und die Waldenser (benannt nach Petrus Waldus zu Lyon, um 1180), welche der kirchlichen Lehre entgegentraten und zur apostolischen Einfachheit zurückkehren wollten, wurden als Ketzer bekriegt (1209—1229); furchtbare Glaubeusgerichte der Inquisition sollten jedem Abfall von der Kirchenlehre kräftig entgegenwirken. Eine Hauptstütze der Hierarchie (d. h. der kirchlichen Gewalt) wurden die sog. Bettelorden, nämlich die Dominikaner (auch Predigermönche genannt; gestiftet von dem Spanier Do-miniens Gnzmann 1216), welche sich vor allem die Bekehrung der Ketzer zum Ziele setzten, weshalb ihnen auch die Jnqnisitions-tribnnale übertragen wurden, und die Franziskaner (auch Minoriten, graue Mönche genannt, gestiftet vom heil. Franz von Assisi in Mittelitalien 1223), die das Gelübde der Armut in strengster Weise übernahmen und Seelsorge, Armen- und Krankenpflege fleißig übten. In der theologischen Wissenschaft unterschied man zwischen mystischer Theologie, die vor allem auf Heiligung der Gesinnung und des Lebens drang (wie der Cisterzienserabt Bernhard von Clairvaux, f 1153), und Scholastik, welche die Glaubenslehre wissenschaftlich darzustellen und zu begründen suchte (wie Peter

7. Grundriß der Weltgeschichte - S. 127

1885 - Nürnberg : Korn
2. Periode, 843—1273. I. Deutschland und Italien. 127 Abälard, Bischof von Paris, f 1164, Thomas von Aquino im Neapolitanischen, f 1284, Albertus Magnus aus Lauinaen, t 1280). 2. Politische Zustände. Dem deutschen Reiche drohte Zersplitterung durch die beim Ausgange der Karolinger neu hervortretende Macht der Herzoge. Kräftige Kaiser wie Otto I., Konrad Ii., Friedrich I. wußten die herzogliche Gewalt in Schranken zu halten. In den Kämpfen mit den Päpsten wurde die kaiserliche Macht jedoch wieder vielfach gemindert; während des Interregnums bildeten sich viele neue selbständige Herrschaften, auch viele Smdte wurden reichsunmittelbar. Deutschland war daher gegen das Ende des 13. Jahrhunderts ein Staatenbnnd von mehreren hundert Gliedern. Der Ritterftand, welcher sich als niederer Adel besonders aus den Vasallen der hohen weltlichen und geistlichen Herren bildete, erreichte zur Zeit der Kreuzzüge seine Blüteperiode. In der Burg des Ritters wurde der adelige Knabe als Page oder Jnnkherlin vom siebenten Lebensjahre an erzogen; mit 14 Jahren wehrhaft gemacht, diente er als Knappe seinem Herren, bis er im 21. Lebensjahre feierlich den Ritterschlag empfieng. In Tournieren, d. i. glanzvollen ritterlichen Kampfspielen, zeigten die Ritter ihre Meisterschaft in Führung der Waffen. Beschirmung der Schwachen, der Frauen und der Waffen gehörte zur Ritterpflicht. 3. Der Bürgerstand blühte in den Städten durch Hebung des Handels und Ausbildung der Gewerbe, die früher nur in Klöstern, jetzt aber von den Bürgern betrieben wurden. Von den Kaisern, die häufig an den Städten eine Stütze fanden, wurden dieselben mit manchen größeren Vorrechten und Freiheiten bedacht. — Die Verfassung der Städte war meistens aristokratisch. Schöffen, Ratmannen und Bürgermeister gingen aus den Geschlechtern oder Patriziern, dem städtischen Adel, hervor. Dem Patriziat gegenüber traten die Gemeinen oder die niedere Bürgerschaft je nach ihren Bernss- arten in Zünfte und Innungen zusammen. Lehrling, Geselle, Meister, _ Zunftmeister bildeten die Abstufung in der Zunft. Durch strenges Halten auf Ehre bewahrten die Zünfte ihr Ansehen. Zum Schutze gegen die Bedrückung durch den Adel, besonders gegen die nach den Kreuzzügen häufiger auftretenden Raubritter schloffen die Städte untereinander Bündnisse, so Lübeck und Hamburg den bald so mächtigen Bund der Hansa (1241; s- § 7, 1); der rheinische Städtebund wurde von Worms,

8. Grundriß der Weltgeschichte - S. 136

1885 - Nürnberg : Korn
136 § 68—69. Mittlere Geschichte. 476—1517 n. Chr. Zur Zeit der Regierung Albrechts I. begannen die Frei-lieitskämpfe der durch den ewigen Bund zu Brunnen (1291) verbündeten, reichsunmittelbaren Schweizer Urkantone >Lchwyz, Uri, Unterwalden, die Albrecht durch seine tyrannischen Landvögte dem Hause Österreich unterwerfen wollte. Nach der Sage fiel der Landvogt Geßler durch Wilhelm Tells Geschoß (1307) und am Neujahrstag 1308 erstürmten die Verbündeten die Zwingburg ihrer Bedränger. — Heldenkühn und siegreich verteidigten die Schweizer Eidgenossen, zu deren Bund nun noch Luzern, Zürich, Glarns, Zug und Bern beitraten, ihre Unabhängigkeit auch gegen Albrechts I. Sohn Leopold am Morgarten (in Schwyz, 1315) und gegen den Neffen des letzteren, den Herzog Leopold denfrommen in der Schlacht bei Sempach (in Luzern, 1386), sowie 90 Jahre später in den Schlachten bei Granson und Murten (1476) gegen Karl den Kühnen, Herzog von Burgund (§ 70, 2). Im Jahre 1499 sagten sich die Schweizer von Deutschland los; aber erst im Jahre 1648 im westfälischen Frieden (s. § 77, 5) wurde die gänzliche Unabhängigkeit der (nun aus 13 Kantonen bestehenden) Schweiz anerkannt. § 69. b. Das Haus Luxemburg (Böhmen) und das Haus Wittelsbach. 1. Heinrich Vii. (1308—1313), Graf von Luxemburg, wurde auf Vorschlag seines Bruders, des Erzbischofs von Trier, gewählt, als bereits König Philipp Iv. von Frankreich einige Kurstimmen für seinen eigenen Bruder Karl von Valois gewonnen hatte. Heinrich Vii. suchte das kaiserliche Ansehen wieder zu heben und Friede und Gerechtigkeit im Lande zu bewahren. Den Schweizern bestätigte er ihre Unabhängigkeit vom Hause Habsburg. Er begründete eine luxemburgische Hausmacht durch Erwerbung Böhmens für seinen Sohn Johann, der sich mit einer Enkelin Ottokars Ii. vermählte (1310). In Italien wollte er, von den Ghibellinen freudig begrüßt, zwischen den Parteien vermitteln und das deutsche Kaisertum wieder aufrichten. Aber bald nach Erlangung der Kaiserkrone starb er (in Bnonconvento unweit des Arno), wie man glaubte, durch Gift. 2. Herzog Ludwig der Bayer (1314—Igätj aus dem Hause Wittelsbach wurde von der bayerisch-luxemburgischen und gleichzeitig

9. Grundriß der Weltgeschichte - S. 159

1885 - Nürnberg : Korn
1. Periode, 1517—1648. I. Deutschland. 259 6. Fast gleichzeitig mit der Reformationsbewegung in Sachsen begann durch den Züricher Pfarrer Huldreich Zwingli (geboren 1484 zu Wildhaus im Kanton St. Gallen) eine Reformation in der Schweiz. Zwingli wich jedoch in der Abendmahlslehre von Luther wesentlich ab. Er fiel in der Schlacht bei Kappel (im Kanton Zürich 1531), in welcher bte katholisch gebliebenen Urfantone (Schwyz, Uri, Unterwalden, nebst Luzern und Zug) gegen die Züricher siegten. Zwinglis Lehre wurde vornehmlich durch Johann Calvin (in Genf, t 1564) fortgeführt. Die Lehre der Reformierten, wie man die Anhänger der schweizer Reformation zum Unterschied von den Lutheranern nennt, verbreitete sich in einem großen Teile der Schweiz (Zürich, Basel, Bern, Genf, Schaffhausen, Appenzell), in Frankreich, Holland und Großbritannien, sowie in einigen Ländern Deutschlands (Pfalz). 7. Am kräftigsten wirkte der Ausbreitung der evangelischen Lehre der Jesuitenorden entgegen. Derselbe wurde von dem spanischen Edelmann Ignaz von Loyola gestiftet und von Papst Paul Iii. bestätigt (1549). - Auf der Tridentiner Ktrchenversammlung (1545—1563), an welcher teil zu nehmen die Protestanten sich weigerten, wurde die Lehre der katholischen Kirche gegenüber der Lehre der Evangelischen festgesetzt und die abweichenden Lehren der letzteren verworfen. § 76. B. Die Kriege Karls V. 1 Karl V. (1519-1556, f 1558), als König von Spanien Karl I., bestieg nach dem Tode Maximilians I. (§ 70 3) in entern Alter von 19 Jahren den deutschen Kaiserthron, um den sich auch König Franz I. von Frankreich ernstlich beworben hatte. Außer Deutschland, Österreich und Spanien umfaßte Karls Herrschaft auch Neapel und Sieilien, die Niederlande und me spanischen Kolonien in Amerika; „in seinem Reiche qiitq die Sonne nicht unter". Karl V. war ein eifriger, frommer Katholik und rat klug berechnender, tüchtiger Staatsmann; obwohl Enkel Ma-xtnulmns I. war er doch mehr Spanier als Deutscher. Fast wahrend der ganzen Zeit seiner Regierung war er in Krieae verwickelt. 9 Vier Kriege (1521—1544) führte Karl V. mit Franz I. Kontg von Frankreich, der sich weigerte, Mailand und Burgund zurückzugeben. Im ersten Kriege (1521-1526) wurden die Franzosen mit Hilfe der deutschen Landsknechte unter Georg von Frunds-

10. Grundriß der Weltgeschichte - S. 107

1885 - Nürnberg : Korn
1. Periode, 476—843. Iv. Kulturzustände. 107 immer mehr schwand. Seine Vasallen belehnte der König mit den Hofümtern (Marschall, Kämmerer, Truchseß, Schenke) und und den hohen Staatsämtern (Pfalzgraf, Hausmeier, Kanzler); durch Erblichkeit der Lehnsgüter wurden die Vasallen noch mächtiger. Zu den aus den früheren März- und Maifeldern hervorgegangenen Reichsversammlungen wurden nur die geistlichen und weltlichen Großen beigezogen; die Gemeinfreien waren nicht vertreten. Die Lage der unfreien Stände, besonders der Landbevölkerung, wurde drückender. 4. In den Ländern, in welchen die germanische Bevölkerung mit der römischen und den Urbewohnern sich vermischte, entschwand der ersteren auch bald die Erinnerung an die altdeutsche Heimat und Sitte. Infolge dieser Vermischung bildeten sich in Frankreich, Spanien, Portugal und Italien die romanischen Sprachen (§ 51, 6). 5. Die Wissensch aft wurde in den Klöstern und Klosterschulen eifrig gepflegt, wie zu Tours, Fulda, St. Gallen, Corvey a. d. Weser, Straßburg im Elsaß. Man lehrte in diesen Schulen die sieben „freien Künste" (das Trivium: Grammatik, Rhetorik, Dialektik; das Quadrivium: Musik, Arithmetik, Geometrie, Astronomie). In den Klöstern wurden auch die altgermanischen Heldensagen aufgezeichnet (Dietrichsage, Hildebrandslied, Siegfriedssage); es entstanden lateinische, bald auch deutsche Dichtungen, zunächst meist geistlichen Inhalts, so der Heliand, eine altsächsische Evangelienharmonie mit Stabreim (um 840). Ottfried von Weißenburg (f 870), ein Schüler des gelehrten Abtes Rabauus Maurus in Fulda, der älteste deutsche Dichter, den wir dem Namen nach kennen, dichtete ein Evangelienbuch mit Endreimen. Auch mit Ackerbau, Handarbeit und Gewerbe beschäftigten sich die Klöster fleißig, namentlich die nach der Benediktinerregel eingerichteten.
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